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Darstellung der Blindenschriftbeispiele

Das folgende Kapitel beschreibt grob die Umsetzung der Beispiele in Blindenschrift im Regelwerk „System der deutschen Blindenschrift“.

Notwendige Informationen

Das Dokument „System der deutschen Blindenschrift“ dient der Darstellung von Regeln der Blindenschrift und benutzt zur Verdeutlichung viele Anwendungsbeispiele in Blindenschrift (nachfolgend: Braille­beispiele). Diese Braille­beispiele sind unter Umständen komplex; zum Teil müssen mehrere Kürzungen in einem Beispiel genutzt werden. Einige Braille­beispiele sind ohne Kenntnis anderer Teile des Dokumentes nicht vollständig zu verstehen. Insofern ist also eine Inhaltsangabe bei den Braille­beispielen sinnvoll. In der PDF-Version des Dokumentes ist das auch so umgesetzt, in der Version als Textdatei, wie sie zunächst zur Verfügung stand, konnten die ergänzenden Braille­beispiele nicht erläutert werden, der Leser muss sie sich selbst erschließen.

Für die Webseite sollte das besser gelöst werden. Aus diesem Grund folgt die Website in der jetzigen Version in ihrer Gestaltung der Braille­beispiele dem erwähnten PDF-Dokument – hier ist die Bedeutung eines Beispiels über demselben angeordnet. Die Webseite in der jetzigen Version macht das ebenso, hier erfolgt die Umsetzung über die Kapselung in mehrere <span>- bzw. <div>-Elemente und die Formatierung mit CSS.

Bisherige Umsetzung der Braille­beispiele

Braille­bilder oder Braille­symbolschriften

In der ursprünglichen, händisch programmierten Version der Seite wurden die Braille­beispiele durch Bilder dargestellt. Dazu war ein Perl-Script erstellt worden, das für jedes Beispiel, jede Darstellungsgröße und jede Farbeinstellung das passende Bild berechnet hat. Diese Bildberechnung erfolgte vorher, nicht erst zum Öffnen der Seite, unter Verwendung von für die Darstellungsgröße optimierten Vorlagen.

Dieses Vorgehen entsprach durchaus dem technischen Stand von etwa 2005, als mit der Planung der Seite begonnen wurde – zu dieser Zeit ließen sich Bilder noch nicht in jedem Browser in der notwendigen Qualität und Rechengeschwindigkeit skalieren. Außerdem gab es noch keine verlässliche Möglichkeit, Schriften in eine Webseite einzubinden.

Inzwischen (2015) hat sich einiges geändert:

Technologie der Webschriften
Die Verwendung von Bildern für die Braille­beispiele ist nicht mehr notwendig, da eine Technologie zur Einbindung beliebiger Schriften existiert, das heißt, eine in einer Webseite benutzte Schrift muss nicht mehr zwingend auf dem Rechner des Lesers installiert sein, sondern kann auch auf einem Server des Anbieters bereitgestellt und von dort aus benutzt werden. Das gilt auch für Schriften, die Braille bildlich darstellen. Gute Schriften sind in ihrer Größe ohne Qualitätsverluste skalierbar und können auch die Farbeinstellung der Seite übernehmen.
Schlechte Bildskalierung

Bei der ersten Version der Seite war viel Sorgfalt darauf verwendet worden, für jede Größeneinstellung genau auf die Pixeldarstellung optimierte Braille­bilder zu erstellen. Inzwischen ist auch das nicht mehr besonders sinnvoll, da einige Browser in der Darstellung von Bilder von selbst „herumpfuschen“ und z. B. kleine Bilder auch dann (ungebeten) vergrößern, wenn der Anwender lediglich eine Einstellung wie „Vergrößerte Schriftarten“ aktiviert hat. Dabei führt gerade die geringe Vergrößerung von kleinen Bildern, die schon einmal gerastert und dabei auf eine bestimmte Größe optimiert worden waren, u. U. zu wenig überzeugenden Ergebnissen.

Die mögliche Alternative, von vornherein nur sehr große Braillebilder zu verwenden, die dann der Rechner des Anwenders sinnvoll kleinrechnen muss, überfordert u. U. Browser auf älteren Rechnern.

Performanceprobleme durch Dateiaufrufe
Nach wie vor führt die Verwendung von vielen Bilddateien zu Performanceproblemen – insbesondere haben Seiten mit vielen Bildern große Ladezeiten, da die Bilder alle einzeln aufgerufen werden müssen. (In diesem Fall hilft es auch nicht, dass die Bilddateien klein sind.)

Schrifteinbindung und Formatierung

So fiel also die Entscheidung für die Verwendung einer Webschrift zur Darstellung der Braille­beispiele. Die Schriftdatei (zunächst die bereits vorhandene Schrift „blistabraille6+“ – eine Truetype-Schrift) wurde dafür mit Hilfe der Website www.fontsquirrel.com in die notwendige Dateiformate für Webfonts umgewandelt und über eine dafür geeignete Umkodierung (das sogenannte „base64“-Verfahren) in ein Stylesheet eingebunden.

In den HTML-Dateien werden die Braille­beispiele dann in eine <code>- oder eine <pre>-Umgebung mit einer entsprechenden CSS-Klasse eingeschlossen – die <code>-Umgebung wird für einzeilige, die <pre>-Umgebung für mehrzeilige Braille­beispiele verwendet. Diese Umgebungen dienen eigentlich der Darstellung von Programmiercode und verbieten dem Browser, den Zeilenumbruch zu verändern oder mehrfache Leerzeichen zusammenzuziehen.

Zunächst einmal ASCII-Braille­

Für die Braille­beispiele ist nun also eine Möglichkeit gefunden worden, Schrift zu verwenden – ein Problem bleibt aber:

Es gibt in der Blindenschrift Zeichen, die nicht der Schwarzschrift entsprechen – das Alphabet der Braille­zeichen ist nicht deckungsgleich mit dem in Westeuropa verwendeten lateinischen Alphabet. Zum einen existieren eine Reihe von einformigen Lautkürzungen (z. B. „au“ oder „st“ als ein Zeichen), für die es in einem Schwarzschriftalphabet keine Entsprechungen gibt. Zum anderen unterscheidet sich die Darstellung von Zahlen von der in der Schwarzschrift – in der Punktschrift wird ein Zahlenzeichen, gefolgt von einem oder mehreren Buchstaben und Interpunktionszeichen verwendet.

Dieses Problem ist nicht neu, so existieren Zuordnungen von Braille auf einen Schwarzschriftcode – das sogenannte ASCII-Braille­. Hier werden die 64 verschiedenen Braille­zeichen auf die 95 Zeichen des ASCII-Codes gelegt, wobei sich die verschiedenen Zuordnungen darin unterscheiden, ob in ASCII-Braille die Groß- oder die Kleinbuchstaben sowie die geschweiften oder die die eckigen Klammern verwendet werden.

Auch für die Braille­beispiele auf dieser Internetseite wurde zunächst ASCII-Braille verwendet. Dabei folgt die Seite der Textversion zum „System der deutschen Blindenschrift“ – dort kam der Code „sbs klein“ zum Einsatz. Zum Verständnis reicht es zu wissen, dass „sbs klein“ u. a. mit Kleinbuchstaben und eckigen Klammern arbeitet, d. h. geschweifte Klammern sind im ASCII-Braille­-Code „sbs klein“ nicht enthalten. Deswegen konnten in besagter Textversion geschweifte Klammern verwendet werden, um Beginn und Ende eines Braille­beispiels zu kennzeichnen.

Im Prinzip ließen sich die so eingeschlossen Braille­beispiele relativ leicht in eine HTML-Datei übernehmen, indem die öffnenden und schließenden geschweiften Klammern in entsprechende <code></code> bzw. <pre></pre>-Tags ersetzt werden; den <code>- und <pre>-Umgebungen wird dann per CSS die entsprechende Symbolschrift für ASCII-Braille zugewiesen.

Allerdings war damit lediglich eine visuelle Darstellung gesichert, es fehlte noch eine Umsetzung für die blinden Anwender und für die sehenden Laien, denen sich Schreibweise eines Braille­beispiels nicht sofort erschließt. Den Braille­beispielen musste also eine Information über die verwendeten Zeichen und deren Bedeutung beigefügt werden.

Dazu wurden zum einen „versteckter“ Text und zum anderen sogenannte Tooltips verwendet. Der versteckte Text mit dem Inhalt eines Braille­beispiels soll nur vorgelesen werden, aber sonst unsichtbar sein. Er wird dazu dem Braille­beispiel vorangestellt; ihm wird über CSS eine Position „links neben links dem Monitor“ zugewiesen.

Außerdem wird der gleiche versteckte Text den <code> oder <pre>-Tags als Parameter beigefügt (über einen sogenannten title-Tag), so dass er in einem Tooltip zu sehen ist, wenn man das Braille­beispiel mit der Maus überfährt. Hier ein Beispiel, zunächst in der Außenansicht wie andere Braille­beispiele auf dieser Seite

HalloH A Doppel-l-Zeichen O⠓⠁⠟⠕

Nun das Ganze im Quelltext:

<div class="brlbeispiel">
<span class="brlbedeutg">Hallo</span>
<span class="brailleerklaer">
H A Doppel-l-Zeichen O</span>
<code class="asciibraille" 
 title="H A Doppel-l-Zeichen O">haqo</code>
</div>

Kurz zur Erklärung Die Bedeutung dieses Braille­beispiels („Hallo“ wird in eine Umgebung „brlbedeutg“ eingeschlossen – CSS sorgt für die Positionierung des Inhalts über dem Braille­beispiel. Der lediglich für den Screenreader vorgesehene Text wird in eine Umgebung „brailleerklaer“ eingeschlossen und mittels CSS unsichtbar gemacht. Die <code>-Umgebung mit der CSS-Klasse (Formatvorlage) „asciibraille“ beinhaltet das eigentliche Braille­beispiel. Die Zeichenfolge „haqo“ steht für „Hallo“ in ASCII-Braille (In der Kurzschrift ist der Buchstabe „Q“ das Doppel-l-Zeichen). Die „<code>“-Umgebung wiederum enthält einen Parameter „title“, dessen Inhalt als Tooltip erscheint.

Soweit, so gut – visuell hat das alles gut funktioniert. Die Probleme traten beim Test mit mehreren Screenreadern auf – bei jedem Braille­beispiel lasen die Screenreader nicht nur den beigefügten Text aus der Umgebung brailleerklaer vor, sondern versuchten, das ASCII-Braille selbst nach ihren Möglichkeiten zu interpretieren. Das führte zu einem ziemlichen Kauderwelsch, da viele Lautgruppenzeichen der Braille­schrift in ASCII-Zeichen durch Interpunktionszeichen dargestellt werden (die Lautgruppenzeichen a-r-Zeichen, e-m-Zeichen, s-t-Zeichen und t-e-Zeichen beispielsweise werden in ASCII-Braille durch die verschiedenen Klammerzeichen dargestellt).

So gesehen schien es sinnvoller, die Braille­beispiele nicht mehr mit der schon in die Jahre gekommenen „Gehhilfe“ ASCII-Braille umzusetzen, sondern die Braille­zeichen nach Unicode auszuzeichnen.

Eine Schrift in Unicode-Braille­

Braille­punkte und Stützpünktchen

Der Unicode-Standard, eine Katalogisierung aller von Menschen verwendeten Schriftzeichen, enthält im Bereich der Zeichennummern u2800-u28ff (hexadezimale Numerierung) bzw. 10240-10495 (dezimale Numerierung) alle Kombinationen von bis zu acht Braille­punkten – die visuellen Darstellung von Braille­beispiele kann also auch ohne einen speziellen Braille­-Code über Schwarzschriftzeichen in Unicode erfolgen. Voraussetzung für diese Lösung ist natürlich eine Schrift, die den Zeichenbereich der Braille­zeichen unterstützt, das heißt, es begann die Suche nach einer passenden Schrift. Hier scheint es je nach Hersteller bzw. Programmfamilie unterschiedliche Lösungen zu geben.

Adobe liefert (oder lieferte?) mit dem Adobe Reader die Schriften „Minion Pro“ und „Myriad Pro“ aus, die Braille­zeichen in Unicode enthalten. Dabei ist (mir) allerdings nicht klar, in wie weit diese Schriften lizenzrechtlich an die Funktion, Dokumente im Adobe Reader darzustellen, gebunden sind. Beim Versuch, diese Schriften auf der Seite www.fontsquirrel.com in websichere Schriften umwandeln zu lassen, gab es eine Fehlermeldung – die Übersetzung wurde aus lizenzrechtlichen Gründen verweigert.

Microsoft scheint die Darstellung von Unicode-Braille­zeichen mit einer speziellen Schrift zu lösen – Word stellte in Unicode eingegebene Braille­zeichen automatisch mit der Microsoft-eigenen Symbolschrift Segoe UI Symbol dar (was ja auch gestalterisch funktioniert, da die Braille­zeichen keine spezielle Anmutung haben wie die normalen Schwarzschriftzeichen verschiedener Schriftarten).

Schließlich enthält die unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlichte „Dejavu“-Schriftenfamilie in einigen Schnitten die Unicode-Braille­zeichen (die Dejavu Serif enthält Braille­zeichen mit runden und in die Dejavu Sans Braille­zeichen mit quadratischen Braille­punkten) – hier ist die mögliche eigene Verwendung der Schriften meines Wissens möglich.

Für die Verwendung auf dieser Seite waren all diese Schriften allerdings weniger geeignet, weil sie, im Unterschied zur vorher verwendeten Schrift „blistabraille6+“ keine visuellen „Stütz- oder Führungspünktchen“ ausschließlich für die Braille­punkte 1-6 haben. Solche kleinen Pünktchen an den Positionen der nicht gesetzten Braille­punkte erleichtern die schnelle visuelle Orientierung erheblich.

Dabei ist (mir) durchaus bekannt, dass es Braille­symbolschriften für 8-Punkte-Braille mit Stützpünktchen an den Positionen aller Braille­punkte 1-8 gibt. Diese Schriften können aber für das „System der deutschen Blindenschrift“ nicht eingesetzt werden, da durch Stützpünktchen in der Position der Punkte sieben und acht ein Bezug zur Braille­zeile hergestellt wird, durch den ein Teil der 6-Punkt-Braille­zeichen eine andere Bedeutung bekommt. (Um, beispielsweise, das a-u-Zeichen aus der deutschen Blindenschrift visuell darzustellen, würde man das Zeichen Punkte 1 und 6 mit sechs Stützpünktchen zeigen. Das gleiche Zeichen Punkte 1 und 6 mit acht Stützpünktchen könnte, wegen der Assoziation zur Braille­zeile und zum 8-Punkt-Standard Euro­braille, als Ziffer 1 gelesen werden.)

Deswegen wurde für die Verwendung auf dieser Seite eine Symbolschrift erstellt, die alle 6-Punkt-Braille­zeichen im entsprechenden Unicode-Bereich (u2800-u283f) wie auch im Bereich ASCII-Braille beinhaltet. Diese Symbolschrift enthält alle Kombination der Punkte eins bis sechs mit Stützpünktchen in den Positionen der Punkte 1 bis 6.

Das praktische Vorgehen

Das praktische Vorgehen ist möglicherweise sowohl Beruf als auch Faulheit des Autors geschuldet – Faulheit, zumindest als Ingenieurstugend, versucht im Allgemeinen, redundante sich wiederholende Arbeiten zu vermeiden oder zu automatisieren. So lag es nahe, eine Braille­symbolschrift, die fast ausschließlich auf der Wiederholung gleicher Formen besteht, nicht Braille­zeichen für Braille­zeichen einem Schriftprogramm zu zeichnen, sondern vom Computer erstellen zu lassen. Das genauere Vorgehen wird im Kapitel Symbolschriften für Braille­ beschrieben.

Bei der Gestaltung der Schrift wurden nach weniger erfolgreichen eigenen Gestaltungsversuchen, die sich an den Proportionen des goldenen Schnittes orientierten, größere Braille­punkte verwendet, so wie das auch in der Schrift „blistabraille6+“ gemacht wird. Die am Bildschirm gerasterte Schrift wirkt so in kleineren Schriftgrößen deutlich homogener und damit lesbarer.

Aus der Schrift „ubraille.ttf“ von Wjatscheslaw Dikonow wurde der Ansatz übernommen, wesentlich mehr als vier einzelne Bezierkurven zur Konstruktion eines Braille­punktes zu verwenden.

Erstellte Schriften

Nun zur Klassifizierung der erstellten Braille­Symbolschriften. Insgesamt wurden sechs Schriftschnitte erstellt:

unibrl_6pt_plus
6-Punkte-Braille­schrift mit Stützpünktchen; unterstützt die Kodierungen nach ASCII-Braille (u0000u007e) und Unicode (u2800u283f); Das Leerzeichen enthält keine Stützpünktchen, dafür aber das zusätzlich enthaltene geschützte Leerzeichen auf Position 160 (u00a0)
unibrl_6pt_minus
Wie unibrl_6pt_plus, aber mit kleineren Stützpünktchen für die farbinvertierten Darstellungen – die Stützpünktchen der unibrl_6pt_plus waren hier zu hell und zu dominant.
unibrl_6pt_blank
Wie unibrl_6pt_plus, aber ohne Stützpünktchen. Für Mengentext.
eurobrl_8pt_plus

8-Punkte-Braille­schrift für die Eurobraille-Tabellen. Mit Stützpünktchen; unterstützt Kodierungen nach Eurobraille und Unicode; Benutzte Zeichenbereiche sind:

  • ASCII (u0000u007f),
  • Microsofts Codepage CP 1252 (Zeichen 128–159)
  • Unicode (u00a0u00ff) und
  • Unicode (u2800u28ff)

sowie die Zeichen aus dem Bereich 128159 der Codepage 1252 an ihren Unicode-Zeichenpositionen. (Beispielsweise liegt der Gedankenstrich in der CP 1252 wie auch in Eurobraille auf Position 150, in Unicode aber auf Position 8211. In der erstellten Schrift belegt das Braille­zeichen für den Gedankenstrich beide Positionen.)

eurobrl_8pt_minus
Wie eurobrl_8pt_plus, aber mit kleineren Stützpünktchen. Für die farbinvertierten Darstellungen.
eurobrl_8pt_blank
Wie eurobrl_8pt_plus, aber ohne Stützpünktchen.

Dimensionen der Schriften

Die 6-Punkte-Braille­symbolschriften folgen in ihren Proportionen (Punktdurchmesser zu Punktabstand) denen der Schrift blistabraille6pt und in ihrer Größe (Scheitelhöhe) der Verdana, der Hauptschrift der Seite.

Die 8-Punkte-Braille­symbolschriften orientieren sich in ihren Proportionen in gleicher Weise an der blistabraille6pt. Punkte und Punktabstände sind aber etwa 7–8 Prozent kleiner.

Im Unterschied zur blistabraille6pt und ihren 8-Punkt-Varianten stehen bei den Schriften eurobrl_8pt_… die Punkte 7 und 8 nicht auf der Grundlinie – die beiden Punkte befinden sich in den Unterlängen, die Unterkanten der Punkte 3 und 6 liegen etwas oberhalb der Grundlinie. In ihrer Scheitelhöhe folgen diese 8-Punkte-Braille­symbolschriften ebenfalls der Verdana.

CSS-Klassen und Umgebungen

Im Folgenden eine Auflistung und kurze Beschreibung der verwendeten CSS-Klassen und HTML-Umgebungen, und zwar „von innen nach außen“. Zum besseren Verständnis sei auch auf das obige Beispiel verwiesen.

Klassen zur unmittelbaren Darstellung der Braille­schrift

Diese Klassen haben vorrangig die Aufgabe, die Braille­beispiele in der entsprechenden Größe darzustellen. Außerdem soll die Möglichkeit bestehen, dem Anwender Informationen zu diesem Braillebeispiel über ein Tooltip zur Verfügung zu stellen.

<code class="asciibraille">

Stellt einzeilige und in ASCII-Braille umgesetzte 6-Punkt-Braille­beispiele mit Hilfe der Webversion der Schrift blistabraille6pt dar.

<pre class="asciibraille">

Stellt mehrzeilige Braille­beispiele in ASCII-Braille dar, ansonsten wie <code class="asciibraille">.

Beide Klassen sind inzwischen veraltet und werden nur noch bei der lokalen Redaktionsversion der Inhalte verwendet.

<span class="unicode6ptbraille">, <pre class="unicode6ptbraille">

Ebenfalls Umgebungen zur Darstellung von 6-Punkt-Braille­, allerdings unter Verwendung von Unicode und einer geeigneten Schrift mit Stützpünktchen ausschließlich an den Positionen der Punkte 1 bis 6.

Für die einzeiligen Beispiele wurde statt der <code>-Umgebung eine <span>-Umgebung verwendet, da Joomla mit mehreren <code>-Umgebungen Probleme hatte.

<span class="unicodebraille">,

Zur Darstellung von 8-Punkt-Braille­. Wurde für die Eurobraille-Tabellen im Tabellenteil verwendet.

title-Tag

Notwendiger Parameter aller bis jetzt genannter Umgebungen zur unmittelbaren Darstellung von Braille­schrift. Enthält die Bestandteile des Braille­beispiels wie buchstabiert. Der Inhalt dieses Tags wird in einem Tooltip angezeigt, wenn (sehende) Anwender das Braille­beispiel mit der Maus überfahren.

Die Inhaltsangabe muss gegebenenfalls auf Darstellung und Umbruch im Tooltip angepasst werden – Zeilenumbrüche können mit „&#13;“, geschützte Leerzeichen mit „&nbsp;“ erzeugt werden. Leerzeichen im Braille­beispiel werden im Tooltip mit der Zeichenfolge geschütztes Leerzeichen, Gedankenstrich und Leerzeichen „&nbsp;&ndash; “ dargestellt. Unter Umständen werden Satz- und Interpunktions- und Zahlenzeichen verbal angegeben.

mini-Umgebungen
Für umfangreichere mehrzeilige Braille­beispiele, die für einen sinnvollen Umbruch eine größere Zeilenlänge und kleinere Braille­zeichen erfordern, wurden die Umgebungen <code class="asciibraillemini">, <span class="unicodebraillemini"> und <span class="unicode6ptbraillemini"> vorgesehen. Die verwendeteten Braille­zeichen sind kleiner und enthalten keine Stützpünktchen.

Soweit die Umgebungen zur unmittelbaren Darstellung von Braille­text. Es sei noch ergänzt, dass die asciibraille-Umgebungen in den lokal gepflegten HTML-Dateien verwendet werden (weil ASCII-Braille einfach übersichtlicher ist), bevor ein sed-Script diese Dateien dann automatisch auf unicode6ptbraille umgerechnet und sie anschließend ins CMS kopiert werden.

Inhaltsangaben zum Braille­beispiel

Zu einem Braille­beispiel gehört jedoch neben der unmittelbare visuelle Präsentation und einem Tooltip auch eine Inhaltsangabe für Anwender von Screenreadern wie auch für Laien.

<span class="brlbedeutg">
Beinhaltet die Bedeutung des Braille­beispiels, wie sie auch im PDF-Dokument angegeben ist. Wird auf dem Bildschirm dargestellt. Optional, da der Inhalt u. U. auch neben dem Braille­beispiel gezeigt wird (zum Beispiel in Tabellen).
<span class="brailleerklaer">

Zum Vorlesen durch einen Screenreader, deswegen nicht optional, es sei denn, das Zeichen wird im umgebenden Fließtext ohnehin genannt. Enthält die Bestandteile des Braille­beispiels wie buchstabiert. Der Inhalt dieser Umgebung wird per CSS aus dem sichtbaren Bereich verschoben, soll aber vom Screenreader vorgelesen werden. Entspricht inhaltlich in etwa dem oben genannten title-Tag.

Die Formatierung erfolgt am besten „vorlesegerecht“. Leerzeichen im Braille­beispiel werden durch „Leerfeld“ angesagt, Zeilenwechsel durch „(neue Zeile)“. Für jedes einzelne Braillezeichen, das über die gesetzten Braille­punkte beschrieben wird, wird einzeln mit „Punkt …“ oder „Punkte …“ begonnen.

Weiterhin sollte für Anwender, die die Seiten ohne die Darstellung von Stylesheets benutzen, dafür gesorgt werden, dass der Inhalt der Umgebung mit einem Leerzeichen beginnt und endet, sofern keine anderen Trennungen (Zeilenwechsel, andere Tabellenzelle etc.) vorhanden sind.

Einschließende Umgebungen

Die bis jetzt genannten Umgebungen zur unmittelbaren Präsentation des Braille­beispiels wie auch für ergänzende Informationen sollten in eine weitere Umgebung eingeschlossen werden. Hier existieren mehrere Möglichkeiten, um ein Braille­beispiel entweder inline in vorhandenen Fließtext einzubinden oder es allein stehen zu lassen.

<div class="brlbeispiel">

Beinhaltet ein komplettes Braille­beispiel mit den Umgebungen <code class="asciibraille"> oder ähnliche einschließlich title-Tag sowie die Inhaltsangaben <span class="brailleerklaer"> und <span class="brlbedeutg">. Im Standardlayout stehen Braille­text und Bedeutung übereinander – so wie es auch im PDF-Dokument des Regelwerkes üblich ist.

Weiterhin kann eine Umgebung <div class="brlbeispiel"> auch mehrere Kombinationen von Braille­zeichen, <span class="brailleerklaer"> und <span class="brlbedeutg"> enthalten, z. B., um für ein Wort mehrere Kürzungen der Trennungen zu zeigen.

Mehrere Instanzen der Umgebung <div class="brlbeispiel"> werden in einer Umgebung <div class="brlbeispiele"> zusammengefasst und gemeinsam vom Fließtext abgesetzt. Sie können aber auch einzeln in einer Tabelle enthalten sein.

<span class="brlbeispiel">

Im Gegensatz zur oben beschriebenen Umgebung <div class="brlbeispiel">, ist die Umgebung <span class="brlbeispiel"> für den inline-Einsatz z. B. innerhalb des Fließtextes vorgesehen. Dazu muss die Umgebung lediglich die visuell dargestellten Braille­zeichen enthalten, die Umgebungen <span class="brailleerklaer"> <span class="brlbedeutg"> sind optional.

Beispielsweise würde die Inhaltsangabe des Braille­beispiels entfallen, wenn dieses in einer Tabellenzelle und dessen Bedeutung in einer anderen Tabellenzelle liegt. Weiterhin gibt es im Fließtext des Regelwerkes einige Stellen, in denen das Braille­zeichen schon verbal beschrieben und dann noch einmal gezeigt wird – in diesem Fall wäre eine weitere Inhaltsangabe zu diesem Zeichen eher störend.

Einbindung der Braille­beispiele

Die Braille­beispiele werden in unterschiedlicher Weise in das Dokument eingebunden, dabei unterscheiden sich <span>- und <div>-Umgebungen. Die Einbindung der <div class="brlbeispiel">-Umgebungen (mit der Inhaltsangabe über dem eigentlichen Brailletext) – meist eine Zusammenfassung mehrerer Einzelbeispiele – wird weiter unten im Abschnitt „Die Umgebung <div class="brlbeispiele"> beschrieben.

Die Umgebung <span class="brlbeispiel"> dagegen wird in Fließtext, in Aufzählungen etc. eingebunden. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

Einbindung in Absätze (<p>) und Listen (<li> und <dd>).
Die Braille­beispiele sind Teil des Fließtextes und ordnen sich in den Textfluss ein, wobei sich der Zeilenabstand in der entsprechenden Zeile leicht erhöht.
Spezielles Absatzformat <p class="brlbeispiele">
Mehrere Instanzen der Umgebung <span class="brlbeispiel"> werden, durch Zeilenwechsel getrennt, in einem eigenen Absatz <p class="brlbeispiele"> zusammengefasst. Diese Umgebung findet Verwendung in den Beispiellisten im Anhang A und Anhang B sowie – im Großdrucklayout – in einer Liste der Lautgruppenkürzungen im Kapitel 4.1.
Spezielles Absatzformat <p class="ausnahmen">

Wie o. g. Umgebung <p class="brlbeispiel">, fasst die Ausnahmen für die Verwendung einer Kürzung zusammen. Darstellung mit leicht verändertem Layout. Angewendet in Anhang A.

Braille­beispiele in Tabellenzellen

Bei einem großen Teil der Braille­beispiele in Tabellenzellen entfiel die Umgebung brlbedeutg – d. h. die Angabe der Bedeutung des Beispiels –, da diese meist in der danebenliegenden Tabellenzelle zu finden ist. Das Braille­beispiel wurde lediglich in eine Umgebung <span class="brlbeispiel"> eingeschlossen. Eine Ausnahme stellt die große Tabelle im Kapitel 4.1 (im Großdrucklayout) dar, hier sind die Braille­beispiele in einer Umgebung <div class="brlbeispiel"> unter Angabe ihrer Bedeutung in die Tabelle eingefügt.

Braille­beispiele in Links

Anhang B, der eine Liste aller Kürzungen in braillesystematischer Anordnung enthält, beginnt mit Tabellen oder Listen der Braille­zeichen, die auf die entsprechenden Beispiele verlinkt sind. Hier wird dafür gesorgt, dass das Braille­zeichen als Link erkennbar sind. Nicht dazu passende Kennzeichnungen eines Links (Unterstreichungen, breites Padding bei geringerer Höhe) werden über CSS deaktiviert.

Selbiges gilt für die Übersichten zu Beginn der Unterkapitel von Anhang B.

Braille­beispiele in Überschriften

Im Anhang A, der alphabetisch geordneten Liste aller Braille­zeichen und Kürzungen, stehen die Beispiele für jedes Zeichen innerhalb einer Überschrift <h3>, welche auch das entsprechende Braille­zeichen enthält. Dieses Braille­zeichen hat u. U. die gleiche Größe wie im Fließtext, wird also nicht, wie der sonstige Text in der Überschrift, vergrößert.

Das Kapitel 4.1 enthält im Großdrucklayout 32 Überschriften <h4> mit Braille­zeichen. Hier wird eine große und breite fünfspaltige Tabelle mit allen einformigen Zeichen im An-, In- und Auslaut zu einer Aneinanderreihung von Unterkapiteln, die jeweils mit einer Überschrift beginnen.

Die Umgebung <div class="brlbeispiele">

Mehrere Braille­beispiele können in einer Umgebung <div class="brlbeispiel"> zusammengefasst werden – sie werden dann als eigener Absatz grafisch abgesetzt (linker Randstreifen und, im Standard-Layout, farblich leicht abgesetzter Hintergrund) und erst nebeneinander und dann untereinander angeordnet.

Ein Wechsel in eine neue Reihe von Braille­beispielen kann nach mit einem Einschub

<div class="brlbeispieleclear">&nbsp;</div>

erzwungen werden. Dieser Einschub ist nicht sichtbar (Leerzeichen der Höhe null), bewirkt aber, dass die entsprechende CSS-Float-Umgebung „gecleart“, d. h. aufgelöst wird, und weitere Braille­beispiele in einer neuen Reihe liegen.

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