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5.1 Die Kurzschrift vor der Reform von 1971

Nachstehend sind die für das Leseverständnis notwendigen wichtigsten Abweichungen zusammengestellt:

5.1.1 Satz- und Hilfszeichen

Der Satzpunkt wurde durch (Punkte 2 5 6) wiedergegeben, Abkürzungs-, Dezimal-, Multiplikations-, Fortführungs- und Einteilungspunkt wie heute durch Punkt 3.

Punkt 3 stand auch für den Apostroph.

Das Zeichen (Punkte 4 6) markierte sowohl die Großschreibung einzelner Buchstaben als auch ganzer Wörter.

Für den Schrägstrich wurde (Punkte 3 4) verwendet.

Der Aufhebungspunkt, Punkt 6, wurde nur vor c, q, x und y gesetzt, entfiel aber vor den Buchstaben q und x am Wortanfang bzw. nach der Silbentrennung am Beginn der neuen Zeile.

Den Umlautungspunkt gab es in der Kurzschrift von 1904 nicht.

5.1.2 Wortkürzungen, Nachsilben und Doppel-s-Zeichen

Außer dem „Wortpunkt“ (Punkt 2) vor einformigen Wortkürzungen (4.3.2 „Einformige Kürzungen, alleinstehend und in Wortverbindungen“) wurde im Wortinneren der „Abtrennstrich“ (Punkte 3 6) als Indikator für Kürzungen verwendet. Er trennte Kürzungen voneinander und von Wortteilen, die allenfalls Lautgruppenkürzungen enthielten. So schrieb man:

Vorschrift o-r-Zeichen Bindestrich s-c-h-Zeichen T ⠢⠤⠱⠞
Zustand Z Bindestrich s-t-Zeichen a-n-Zeichen D ⠵⠤⠾⠖⠙
Abgrund A B Bindestrich G D ⠁⠃⠤⠛⠙
Mitbringsel T Bindestrich B G Bindestrich S e-l-Zeichen ⠞⠤⠃⠛⠤⠎⠽
darauf D a-r-Zeichen Bindestrich a-u-Zeichen ⠙⠴⠤⠡
herunter H e-r-Zeichen Bindestrich u-n-Zeichen ⠓⠻⠤⠲
somit P Bindestrich T ⠏⠤⠞
 

Die Kürzungen durften auch Vorsilben, Endungen oder Nachsilben annehmen:

verlassen Punkte 3 und 6 L ⠤⠇
belassen b-e-Zeichen L ⠆⠇
vernehmen Punkte 3 und 6 N e-n-Zeichen ⠤⠝⠉
vervollständigen Punkte 3 und 6 Doppel-l-Zeichen Bindestrich s-t-Zeichen Ä N D i-g-Zeichen e-n-Zeichen ⠤⠟⠤⠾⠜⠝⠙⠘⠉
 

Alleinstehend und am Wortende bedeuteten Kürzungen wie Punkt 2 K ⠂⠅, Punkt 2 W ⠂⠺, B B ⠃⠃, F R ⠋⠗ den Infinitiv „können“, „werden“, „bleiben“, „fragen“. Durch das Anfügen von Endungen reduzierte sich ihre Bedeutung aber auf den Verbstamm:

ich bleibe ich-Zeichen Leerfeld B B E ⠼ ⠃⠃⠑
wir konnten W R Leerfeld Punkt 2 K T e-n-Zeichen ⠺⠗ ⠂⠅⠞⠉
du fragst D U Leerfeld F R s-t-Zeichen ⠙⠥ ⠋⠗⠾
 

Entsprechend standen H , Ä , e-l-Zeichen , B D ⠃⠙, J D ⠚⠙, K T ⠅⠞ und Buchstabe S c-h-Zeichen ⠎⠹ allein bzw. am Wortende für „hatte“, „hätte“, „welche“, „beide“, „jede“, „konnte“, „solche“, mit Endung nur für den jeweiligen Wortstamm:

ich hatte ich-Zeichen Leerfeld H ⠼ ⠓
du hättest D U Leerfeld Ä E s-t-Zeichen ⠙⠥ ⠜⠑⠾
er hätte e-r-Zeichen Leerfeld Ä ⠻ ⠜
welcherlei e-l-Zeichen e-r-Zeichen L e-i-Zeichen ⠽⠻⠇⠩
beide Kinder B D Leerfeld K i-n-Zeichen D e-r-Zeichen ⠃⠙ ⠅⠔⠙⠻
beidseitig B D Punkte 3 und 6 S e-i-Zeichen T i-g-Zeichen ⠃⠙⠤⠎⠩⠞⠘
jede Katze J D Leerfeld K A T Z E ⠚⠙ ⠅⠁⠞⠵⠑
 

Traten die Stämme allein oder am Wortende auf, mussten sie ausgeschrieben werden:

ungekonnt u-n-Zeichen g-e-Zeichen K O N N T ⠲⠯⠅⠕⠝⠝⠞
Erfolg e-r-Zeichen F O L G ⠻⠋⠕⠇⠛
 

Der Plural der Nachsilben

-heit  H am Wochende
-keit  K am Wochende
-schaft  s-c-h-Zeichen am Wochende
-ung  U am Wochende

ergab sich durch Anfügen eines „n“;

-mal  M am Wortende durfte -ig  I G am Wortende ⠊⠛ oder -s  S am Wortende
annehmen:

Einheiten ei-n-Zeichen H N ⠫⠓⠝
Zeitungen Z T U N ⠵⠞⠥⠝
einmalig ei-n-Zeichen M i-g-Zeichen ⠫⠍⠘
Freundschaften F D s-c-h-Zeichen N ⠋⠙⠱⠝
nochmals N c-h-Zeichen M S ⠝⠹⠍⠎
 

Folgende Wortkürzungen gelten seit der Reform von 1971 nicht mehr:

Kürzung Für
D Doppel-s-Zeichen 
⠙⠮
DESSEN
N N 
⠝⠝
NUN
S Doppel-l-Zeichen 
⠎⠟
SOLL
T N 
⠞⠝
TUN

Allerdings wird die Kürzung D Doppel-s-Zeichen ⠙⠮ in Texten in reformierter Rechtschreibung ab 1998 wieder verwendet.

Eszett und Doppel-s-Zeichen waren gleich (Punkte 2 3 4 6). Das Doppel-s-Zeichen wurde als Lautgruppenkürzung wie ll, mm und st behandelt.

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